Frankfurt, im Oktober 2016Studie: Schutz vor Arbeitsrisiken in hessischen Firmen gut ausgeprägtRisikoschutz vor allem in Industrie und Gewerbe vorbildlich – aktive Gesundheitsförderung ausbaufähigWas steht an erster Stelle, wenn es um mehr Sicherheit am Arbeitsplatz geht? Ganz einfach: Mit denjenigen darüber reden, die an diesen Arbeitsplätzen arbeiten. Das haben mehr als drei Viertel der Chefs in hessischen Unternehmen erkannt. 57 Prozent der Firmeninhaber und Führungskräfte haben in ihrem Unternehmen Verfahren etabliert, über die Mitarbeiter Ideen und Verbesserungsvorschläge für mehr Sicherheit und Gesundheitsschutz einreichen können. Weitere 21 Prozent planen, solche einzuführen. Darüber hinaus geben 52 Prozent aus den hessischen Chef-Etagen an, das Thema Sicherheit und Gesundheit regelmäßig bei Mitarbeiter- und Teambesprechungen aufzugreifen, weitere 23 Prozent haben sich dies für die Zukunft vorgenommen. Die Einbindung der Mitarbeiter bei Sicherheit und Gesundheitsschutz ist damit der häufigste Präventionsansatz in hessischen Unternehmen. Das zeigt die repräsentative Studie "Präventionskultur" der Unfallkasse Hessen, für die 1.000 Hessen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren online befragt wurden. Durch Reden allein wird Unfällen und Krankheiten natürlich nicht besser vorgebeugt, wenn die Bedenken und Ideen der Mitarbeiter nicht ernsthaft aufgegriffen werden. Doch rund zwei von drei hessischen Arbeitnehmern geben an, dass sie sich von ihrem Unternehmen auch ernst genommen fühlen, wenn sie Vorschläge zur Senkung von Arbeitsrisiken machen. Als weitere Maßnahme zur Gesundheitsprävention gibt die Hälfte der Unternehmer und Führungskräfte an, dass ihre Mitarbeiter ihre Arbeitsabläufe und Aufgaben selbst so abstimmen und einteilen können, dass die Gesundheitsgefährdung minimiert wird. Weitere 22 Prozent planen, dies in ihrem Betrieb einzuführen. Fast die Hälfte der Chefs führt eine Gefährdungsbeurteilung der Arbeitsplätze in ihrem Unternehmen durch, 20 Prozent wollen dies demnächst tun. 46 Prozent sorgen durch eine ergonomische Ausstattung der Arbeitsplätze für einen geringeren Krankenstand in ihrer Belegschaft, zusätzliche 28 Prozent haben sich dies vorgenommen. Externe Berater für die Verbesserung von Abläufen und Vermeidung von Gefahrenquellen zieht hingegen erst etwa ein Drittel der hessischen Chefs hinzu. 21 Prozent planen, dies künftig zu tun. Industrie und Gewerbe in Hessen vorbildlich bei Gesundheitsprävention Bei Dienstleistern und Handelsunternehmen ist die Gesundheits- und Sicherheitsprävention hingegen deutlich schwächer ausgeprägt. Aber auch hier geben jeweils mehr als die Hälfte der Führungskräfte an, dass die genannten Präventionsmaßnahmen implementiert oder geplant sind. Mit einer Ausnahme: Externe Berater kommen in beiden Wirtschaftszweigen nur sehr verhalten zum Einsatz. 42 Prozent der Chefs aus Dienstleistungsunternehmen und 45 Prozent aus dem Handel geben an, externe Berater zur Verbesserung von Abläufen und Vermeidung von Gefahren hinzuzuziehen oder dies zu planen. Der Öffentliche Dienst nimmt bei der Gesundheitsprävention im Wesentlichen das Mittelfeld ein, sticht aber in zwei Punkten positiv hervor: Externe Berater setzen hier 68 Prozent der Chefs ein oder haben dies in der Planung – nur fünf Prozentpunkte weniger als in Industrie und Gewerbe. Regelmäßige Mitarbeiter- bzw. Teamgespräche führen hier 89 Prozent durch oder haben dies vor. Damit liegt der Öffentliche Dienst in diesem einen Punkt sogar noch vor den Gewerbe- und Industrieunternehmen, wo dies zu 85 Prozent der Fall ist. Arbeitnehmer sehen Verbesserungspotenziale "Die Arbeitgeber in Hessen unternehmen sehr große Anstrengungen, um dafür zu sorgen, dass die Arbeitsplätze selbst sicher sind und keine Gesundheitsgefährdung für die Mitarbeiter darstellen", lobt Sabine Longerich, Kommunikationsleiterin bei der Unfallkasse Hessen. "Aber es gibt noch deutlich Luft nach oben, wenn es darum geht, die Gesundheit der Arbeitnehmer aktiv durch vorbeugende Maßnahmen zu verbessern." Über die Studie Pressekontakt:
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