Letzte Änderung: 20. April 2024

Giftstoffe

Können Gerüche krank machen?

Gerüche können uns auf verschiedene Weise beeinflussen. Manche Gerüche können angenehm und beruhigend wirken, während andere unangenehm und belastend sein können. Aber können Gerüche uns auch krank machen?

Bild: © Alexis84, Shotshop.com

Tatsächlich können bestimmte Gerüche gesundheitliche Auswirkungen haben. Ein Beispiel hierfür sind chemische Dämpfe, die bei der Arbeit oder in Industriegebieten freigesetzt werden. Diese Dämpfe können Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und andere Symptome verursachen. In schwerwiegenden Fällen können auch langfristige Gesundheitsprobleme entstehen.

Auch in Innenräumen können bestimmte Gerüche gesundheitsschädlich sein. Zum Beispiel können Schimmelpilzsporen in feuchten Umgebungen freigesetzt werden und zu allergischen Reaktionen führen. Auch giftige Gase wie Kohlenmonoxid, die von Kaminen, Öfen oder Heizgeräten freigesetzt werden können, sind unsichtbar und geruchslos, aber dennoch gefährlich.

Es gibt jedoch auch natürliche Gerüche, die gesundheitliche Auswirkungen haben können. Zum Beispiel können starke Parfüms oder Raumdüfte bei empfindlichen Personen Kopfschmerzen oder Atembeschwerden verursachen. Auch der Geruch von manchen Reinigungsmitteln oder Kosmetikprodukten kann unangenehm sein und zu Beschwerden führen.

Insgesamt gibt es viele Faktoren, die bestimmen, ob ein Geruch gesundheitsschädlich ist oder nicht. Dazu gehören die Art des Geruchs, die Konzentration des Geruchs, die Dauer der Exposition und die individuelle Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Gerüchen.

Die Dosis macht’s

Wie bei allen Giftstoffen hängt die gesundheitliche Wirkung von der Dosis ab, d. h., wie viel man in den Körper aufnimmt und über welchen Zeitraum. Der Geruch spielt dabei eine wichtige Rolle. Viele Substanzen sind bereits bei einer deutlich niedrigeren Konzentration wahrnehmbar, noch lange bevor eine gesundheitsschädliche Wirkung eintritt. Damit erfüllt der Geruch eine der wichtigsten und evolutionär ältesten Funktionen: die frühzeitige Warnwirkung. Allerdings sagt die Wahrnehmung eines Geruchs nicht verlässlich vorher, ob dieser gesundheitsschädlich ist, denn viele Luftschadstoffe wie Kohlenmonoxid sind völlig geruchslos.

Wie bei allen Giftstoffen hängt die gesundheitliche Wirkung von der Dosis ab, d. h., wie viel man in den Körper aufnimmt und über welchen Zeitraum.

Messung der Innenraumluftqualität

Eine Bewertung der Luftqualität in Innenräumen wird anhand von Richt- oder Referenzwerten vorgenommen. Die Innenraumluft-Richtwerte gelten allgemein für den Innenraum, d. h. für Büros, Schulen, Wohnungen etc. Sie berücksichtigen eine 24-stündige Exposition sowie die höhere Empfindlichkeit bestimmter Bevölkerungsgruppen. Bei Schadstoffen ohne Richtwert lassen sich die gemessenen Innenraumluftkonzentrationen mit Hilfe statistisch abgeleiteter und hygienisch begründeter Referenzwerte einordnen. An Innenraumarbeitsplätzen können dazu die vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) veröffentlichten Innenraumarbeitsplatz-Referenzwerte (IRW) herangezogen werden.

Liegen die ermittelten Schadstoffwerte unterhalb der entsprechenden Richt- oder Referenzwerte, können trotzdem noch Beschwerden über Gerüche oder gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten. Das liegt daran, dass die Auswirkungen der Innenraumluftqualität auf Gesundheit und Wohlbefinden durch sehr komplexe Zusammenhänge mit vielen weiteren Einflussfaktoren verbunden sind.

Mehrere Studien zur Gesundheit am Innenraumarbeitsplatz zeigen, dass die mit Hilfe von Fragebögen erfassten Gesundheitsbeschwerden weniger mit bestimmten Messparametern in der Raumluft zusammenhängen, sondern eher mit der Arbeitsplatzgestaltung (z. B. Fensterlüftung, Teppichboden) und persönlichen Faktoren (z. B. Arbeitsbelastung).

Bild: © larrui, Adobe Stock

So verbessern Sie die Raumluftqualität

Um das Risiko von gesundheitlichen Problemen im Zusammenhang mit Gerüchen zu reduzieren, sollten geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehören die Belüftung von Räumen, das Vermeiden von übermäßigem Gebrauch von Parfüms oder Duftkerzen, und das Einhalten von Sicherheitsvorschriften am Arbeitsplatz.

Bei bestimmten Arbeiten sollten Arbeitnehmende die notwendige Schutzausrüstung tragen, um sich vor potenziell schädlichen Dämpfen oder Gasen zu schützen. Arbeitgebende sollten außerdem sicherstellen, dass geeignete Belüftungssysteme vorhanden sind, um die Luftqualität in den Räumlichkeiten zu verbessern.

Maßnahmen zur Verbesserung der Innenraumluft können zum Beispiel Veränderungen der Lüftungsrate oder die Filtration von Partikeln sein. Diese haben ökonomisch spürbare positive Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden sowie Produktivität und Anwesenheitsraten am Arbeitsplatz. Allerdings muss die Verbesserung der Innenraumluftqualität für die Nutzer auch subjektiv spürbar bzw. sichtbar sein. Wie man Betroffene bei der Ursachensuche und der Planung von Gegenmaßnahmen einbezieht, zeigt der Leitfaden „Innenraumarbeitsplätze – Vorgehensempfehlung für die Ermittlungen zum Arbeitsumfeld“.

Weitere Medien

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