Letzte Änderung: 20. April 2024

Sonnenschutz und Erste Hilfe im Kindergarten

Wie schützen Erzieher*innen die Kinder vor der Sonne?

Kinder und Beschäftigte in Kindertageseinrichtungen halten sich häufig im Freien auf. Vor allem Kinder, die Wald- und Naturkindergärten besuchen, sind regelmäßig länger als eine Viertelstunde täglich direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Wir geben Ihnen Tipps für Schutz- und Verhaltensmaßnahmen.

Schützen nach dem TOP-Prinzip

Bei den Schutzmaßnahmen können Sie sich an eine einfache Formel halten:

Technische Maßnahmen sind bauliche Vorschriften wie z. B. Sonnensegel oder Jalousien.

Organisatorische Maßnahmen wie das Verschieben von Aktivitäten nach drinnen sind für Sie aufgrund der festen Abläufe und Aufgaben schwer durchzuführen.

Persönliche Maßnahmen sind im Falle von Sonnenschutz mit gutem Vorbild voran zu gehen, um den Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Sonnenschutz vorzuleben.

Auf den Index achten: Schutz durch Kleidung und Sonnenmilch

Der UV-Index beschreibt den am Boden erwarteten Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Bestrahlungsstärke. In Deutschland werden im Sommer durchschnittlich UV-Indexwerte bis acht erreicht. Je höher der UV-Index ist, desto schneller kann bei ungeschützter Haut ein Sonnenbrand auftreten. Die UV-Strahlenbelastung ist in der Mittagszeit, also von ca. 11 bis 16 Uhr, am höchsten.

Welche Schutzmaßnahmen bei welcher Belastung?

Quelle: …
UV-Index Belastung Schutzmaßnahmen
1-2 niedrig keine Schutzmaßnahmen erforderlich
3-5 mittel Schutz erforderlich: • während der Mittagsstunden Schatten aufsuchen • entsprechende Kleidung, Hut und Sonnenbrille tragen • für unbedeckte Haut Sonnenschutzmittel mit ausreichendem Lichtschutzfaktor verwenden.
6-7 hoch Schutz erforderlich: • während der Mittagsstunden Schatten aufsuchen • entsprechende Kleidung, Hut und Sonnenbrille tragen • für unbedeckte Haut Sonnenschutzmittel mit ausreichendem Lichtschutzfaktor verwenden.
8-10 sehr hoch Schutz absolut notwendig: • In der Mittagszeit möglichst nicht draußen aufhalten! • Unbedingt Schatten aufsuchen! • Entsprechende Kleidung, Hut, Sonnenbrille und Sonnencreme mit ausreichendem Lichtschutzfaktor sind dringend nötig.
11 und höher extrem Schutz absolut notwendig: • In der Mittagszeit möglichst nicht draußen aufhalten! • Unbedingt Schatten aufsuchen! • Entsprechende Kleidung, Hut, Sonnenbrille und Sonnencreme mit ausreichendem Lichtschutzfaktor sind dringend nötig.

Hut und Sonnenbrille gehören für den Schutz vor der Sonne in jedem Fall dazu.  Bild: © TeamDaf, Adobe Stock

Die richtige Bekleidung (UPF)

Gerade wenn heiße Temperaturen und hohe UV-Strahlung angesagt sind, sprechen Sie mit den Eltern und bitten Sie sie, ihren Kindern lange luftige Kleidung anzuziehen oder mitzugeben.

  • Direkter Schutz mit Textilien: Mützen oder Kappen mit Schirm (für Kopf, Gesicht und Nacken)
  • Sonnenbrille mit geeignetem UV-Schutz (wenn überhaupt möglich beim Spielen)
  • Lange Hosen
  • Schuhe, die den kompletten Fuß bedecken, keine Sandalen

Körperbedeckende Kleidung hat den Vorteil, dass die Sonne möglichst wenig Angriffsfläche vorfindet. Heute gibt es Kleidung mit Ultraviolettlicht-Protektionsfaktor (UPF).

Sonnecreme soll möglichst für Gesicht und Nacken, Ohren, Hände und die Füße genutzt werden.

Warum Sonnencreme das letzte Mittel der Wahl ist

Sonnencreme ist nach allen anderen Maßnahmen immer das letzte Mittel der Wahl, denn sie muss dick und flächendeckend aufgetragen und bei starkem Schwitzen immer wieder nachgecremt werden. Im Verbund mit den „zuverlässiger“ wirkenden Sonnenschutzmaßnahmen (Verschattung, Bekleidung) soll Sonnenschutzcreme natürlich grundsätzlich auch verwendet werden, weil sie die unbedeckten Teile des Körpers schützt. Dies sind zum Beispiel Gesicht und Nacken, auf den Ohren, Hände oder gegebenenfalls die Füße.

Bevor Sie die Kinder mit Sonnencreme eincremen, sollten Sie die Eltern darüber informieren. Dies kann beispielsweise in den Aufnahmevertrag aufgenommen werden. Außerdem sollten mögliche Unverträglichkeiten geklärt werden.

Bei der Wahl eines geeigneten, gut verträglichen Produktes, können Betriebsärzt*innen beraten. Achten Sie darauf, dass Sonnencreme gegen UV-A und UV-B schützt (auf Packung vermerkt). Sonnencreme schützt nur bedingt vor Hautkrebs und ist bei starkem Schwitzen erneut aufzutragen.

Bei Sonnencreme gilt: viel hilft viel! Tragen Sie sie gleichmäßig und dick auf. Eine Sonnenmilch für Kinder sollte mindestens einen Lichtschutzfaktor (LSF) von 30 haben.

Erste Hilfe: Was tun, wenn es schon zu spät ist?


Erste Hilfe bei Sonnenbrand

Wenn ein Kind trotz der Schutzmaßnahmen mal zu lange in der Sonne gespielt hat, lässt sich Sonnenbrand an folgenden Merkmalen erkennen:

  • Haut ist gerötet, juckt oder brennt
  • Haut fühlt sich heiß an, schmerzt oder schwillt an
  • Haut ist gespannt und bei Berührung empfindlich
  • Wenn Brandblasen auftreten, handelt es sich um eine Verbrennung, die ärztlich behandelt werden muss
  • Bei Übelkeit und Kreislaufschwierigkeiten ist ebenfalls ärztliche Behandlung vonnöten

Das sollten Sie tun, wenn ein Kind Sonnenbrand hat:

  • Direkt aus der Sonne und in den Schatten
  • Kühlung mit nicht zu kalten Umschlägen
  • Keine Kühlpacks aus dem Gefrierfach! Diese können die Haut weiter schädigen
  • Feuchtigkeitsspendende Lotionen oder Cremes (Unverträglichkeiten prüfen)
  • Keine Reibung an den betroffenen Hautstellen (am besten Luftkontakt)
  • Viel trinken

Erste Hilfe bei Hitzeschlag

Neben dem Sonnenbrand gibt es noch weitere Folgen, die ein zu langer Aufenthalt in der Sonne mit sich bringen kann. Der Hitzschlag zum Beispiel, bei dem der ganze Körper betroffen ist. Der Körper ist dann nicht mehr in der Lage, die Temperatur durch Schwitzen zu regulieren. Dies ist typischerweise bei feuchtwarmer, schwüler Witterung der Fall.

Einen Hitzschlag erkennen Sie an folgenden Symptomen:

  • Roter Kopf, gerötete, heiße und trockene. Haut, die später gräulich bzw. bläulich wird
  • Sehr hohe Körpertemperatur
  • Unsicherer Gang, stumpfer Gesichtsausdruck
  • Kopfschmerzen, schnelle und flache Atmung und evtl. Bewusstseinsstörungen

Der Hitzschlag ist ein medizinischer Notfall und muss von Notärzt*innen oder in einer Notaufnahme behandelt werden. Trotzdem ist es wichtig, dass Sie die nachstehenden Maßnahmen ergreifen:

  • Schatten aufsuchen
  • Das Kind ruhig hinlegen und die Beine hochlegen
  • Enge Kleidung entfernen
  • Kühlen, aber nicht unterkühlen
  • Wenn das Kind bei Bewusstsein ist: Flüssigkeit zuführen
  • Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten

Erste Hilfe bei Sonnenstich

Die Folge von zu langer und direkter Sonneneinstrahlung auf Kopf & Nacken ist der Sonnenstich.
Wie Sie ihn erkennen:

  • Roter und heißer Kopf, bei normaler Haut- und Körpertemperatur
  • Unruhe und Verwirrtheit
  • Kopfschmerzen, Schwindel oder Ohrensausen
  • Erbrechen
  • Steifer Nacken
  • Kreislaufprobleme bis hin zur Bewusstlosigkeit

Der Sonnenstich kann bei Bewusstlosigkeit auch ein Notfall sein, bei dem medizinische Hilfe benötigt wird. Halten Sie sich an folgende Maßnahmen:

  • Schatten aufsuchen
  • Ruhig liegen (Kopf erhöht)
  • Kopf und Nacken mit feuchten und lauwarmen Tüchern kühlen, aber nicht unterkühlen
„Etwa drei Viertel der schweren Sonnenbrände werden in der Regel bis zum 20. Lebensjahr erworben."

Dermatologe und Präventionsexperte Professor Christoph Skudlik vom BG Klinikum Hamburg

Schon sehr früh im Jahr kann Sonnenstrahlung so intensiv sein, dass unsichtbare Hautschäden und Sonnenbrand drohen. Schutzmaßnahmen sind also bereits in den ersten Monaten des Jahres geboten. Das gilt für alle, die sich regelmäßig im Freien aufhalten, in besonderer Weise aber für Kinder, deren empfindliche Haut noch schneller Schaden nimmt als die Erwachsener.

„Etwa drei Viertel der schweren Sonnenbrände werden in der Regel bis zum 20. Lebensjahr erworben“, sagt der Dermatologe und Präventionsexperte Professor Christoph Skudlik vom BG Klinikum Hamburg. „Daher ist es sehr wichtig, gerade bei Kindern und Jugendlichen konsequent auf ausreichenden Sonnenschutz zu achten.“

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfD) bietet auf seinen Seiten viele interessante Links und Tipps zur UV-Strahlung, dem UV-Index und Wissenswertes zum Schutz vor der Sonne.

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