Pro und Contra der Pflege zu Hause
Das wohl größte Plus der häuslichen Pflege ist, dass Pflegebedürftige nicht aus ihrem vertrauten Umfeld herausmüssen. Zu Hause fühlen sich die Menschen in der Regel sicher und geborgen. Sie sind umgeben von Erinnerungen, haben das Haus vielleicht selbst gebaut und ein stützendes Umfeld durch die Nachbarschaft, Vereine usw. Hinzu kommt die Flexibilität der Pflege durch Angehörige, die direkt auf die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen eingehen können. Der Tagesablauf kann viel individueller gestaltet werden als bei einer stationären Unterbringung. Das ist selbst dann der Fall, wenn man mit einem ambulanten Pflegedienst zusammenarbeitet oder Hilfe durch einen Essenslieferdienst bekommt. Schließlich bestimmt man immer noch allein, wann man isst und zu Bett geht oder laut die Lieblingssendung im Fernsehen schaut …
Die Belastung der eigenen Familie ist bei diesem Modell allerdings nicht zu unterschätzen. Nicht allen ist es möglich, dies zeitlich in ihren eignen Alltag zu integrieren. Hinzu kommen die Belastungen, die mit einer intensiven Pflege einhergehen. Auf der einen Seite müssen die Pflegenden ausreichend Körperkraft aufbringen können, um ihrem Familienmitglied aus dem Bett zu helfen oder es beim Gehen so zu sichern, dass er/sie nicht fallen kann. Außerdem kommt gerade nach Schädel-Hirn-Verletzungen eine starke psychische Belastung hinzu. Manchen fällt es nicht leicht, die mit den Verletzungsfolgen einhergehenden Wesens- und Leistungsveränderungen einer geliebten Person dauerhaft auszuhalten.