Pilotprojekt Hessischer Bewegungscheck im Rheingau-Taunus-Kreis gestartet

Zielgenaue, regionale Sportangebote finden für Schulkinder mit Bewegungsdefiziten

Die Folgen des aus der "Coronazeit" resultierenden Bewegungsmangels im Schulbereich sind zurzeit noch gar nicht abzusehen. Die hessischen Schülerinnen und Schüler hatten monatelang keinen Schulsportunterricht und auch die Vereine waren geschlossen. Die Grundschulkinder konnten nicht schwimmen lernen. Und sogar die Prüfung zum Fahrradführerschein fiel der Pandemie zum Opfer. Den Kindern und Jugendlichen fehlen seit nahezu zwei Jahren wichtige Bewegungserfahrungen, die sie brauchen, um gesund aufzuwachsen und Gefährdungen zu erkennen.

Öffnet eine Lightbox: Sieben Kinder und neun Erwachsene stehen mit erhobenem Daumen hinter einem Schild, mit dem der Hessische Bewegungscheck beworben wird.

Die Projektpartner UKH, BARMER Hessen, HMDiS und HKM präsentieren den Hessischen Bewegungscheck.  Bild: © Angelika Stehle

Hier setzt jetzt das Kooperationsprojekt Hessischer Bewegungscheck an, denn Sport und Bewegung sind für die gesunde Entwicklung von Kindern immens wichtig. Das Hessische Ministerium des Innern und für Sport und das Hessische Kultusministerium werden dabei von Unfallkasse Hessen und BARMER Hessen unterstützt. Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt das Institut für Sportwissenschaften der Universität Frankfurt am Main.

Sport steigert nicht nur die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, sondern auch das soziale Miteinander und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Und für die Unfallkasse Hessen (UKH) als gesetzliche Schülerunfallversicherung kommen jahrzehntelange Erfahrungen in diesem Bereich hinzu: Wer sportlich ist, wessen Motorik gut ausgebildet ist, wer balancieren und klettern kann, wer kräftig ist und auch mal einen Sprint hinlegt – der läuft seltener Gefahr, einen Unfall mit schweren Folgen zu erleiden. Natürlich haben auch Kinder mit geschulter Motorik Unfälle, gerade, weil sie sich mehr bewegen und sportliche Herausforderungen annehmen. Aber sie können, z. B. bei Stürzen oder bei Gerangel auf dem Schulhof, besser reagieren: So vermeiden sie in der Regel schlimme Unfallfolgen. Über die Notwendigkeit, schwimmen zu können, ganz zu schweigen. Viele tödliche Unfälle von Kindern könnten verhindert werden, wenn sie frühzeitig an das Element Wasser herangeführt würden und das Schwimmen erlernten.

Aus diesen Gründen unterstützt die UKH das Programm "Hessischer Bewegungscheck", das am 3.11.21 in der Sonnenschule in Taunusstein präsentiert wurde. Es handelt sich um einen Parcours für Drittklässler, der aus zwölf Stationen besteht, die es zu bewältigen gilt (fangen, sprinten, werfen, balancieren etc.). Daraus werden Ergebnisse zur Motorik der Schüler*innen gesammelt, dokumentiert und anonym zur Auswertung an die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main übermittelt. Die Eltern der getesteten Drittklässler erhalten danach das Gesamtergebnis der Schulklasse ihres Kindes. Dazu kommen konkrete Empfehlungen zu den Sport- und Bewegungsangeboten direkt vor Ort. Hier arbeiten Schulen und regionale Sportvereine in Zukunft eng zusammen.

Der Hessische Bewegungscheck soll sukzessive an allen hessischen Grundschulen eingeführt werden, damit evtl. Förderbedarf in Sachen Bewegung und Motorik frühzeitig erkannt wird. Geplant ist, passgenaue Bewegungsangebote in Kooperation mit den regionalen Vereinen zu vermitteln. Insgesamt sollen die Kinder für Sport begeistert und zu viel Bewegung motiviert werden.

Für die UKH als gesetzliche Schülerunfallversicherung bietet sich mit der Kooperation die Chance, auf das Unfallgeschehen im Schulsport positiv einzuwirken, da der Schulsport einen bedeutenden Unfallschwerpunkt darstellt. Sportunfälle heilen oft nicht folgenlos aus. Dieser Entwicklung möchten wir entgegenwirken.

Die gesetzliche Schülerunfallversicherung feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. Besuchen Sie unsere Jubiläumswebsite und lernen Sie unsere jungen Unfallopfer und ihre Reha-Berater*innen kennen.

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