Letzte Änderung: 20. April 2024

Gesunde Mitarbeiter*innen = gesundes Unternehmen

Betriebliches Gesundheitsmanagement und betriebliche Gesundheitsförderung

Beschäftigte legen immer mehr Wert auf Gesundheit und Wohlbefinden. Daher ist betriebliche Gesundheitsförderung ein Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen, denn sie bietet viele Vorteile für ein Unternehmen.

Zur betrieblichen Gesundheitsförderung gehören alle Maßnahmen, die der Betrieb umsetzt, um die Kompetenzen der Beschäftigten in punkto Gesundheit zu verbessern und wie er gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen schafft. Die Senkung der Fehlzeiten und auch der Fluktuation sind hierbei als positive Effekte zu nennen. Auch die Bindung der Beschäftigten an das Unternehmen sowie die innerbetriebliche Kommunikation steigt.

Betriebliches Management für Sicherheit und Gesundheit

Wer Sicherheit und Gesundheit im Betrieb oder in Bildungseinrichtungen implementieren möchte, kann mit Hilfe eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) systematisch solche Strukturen etablieren. Denn ein betrieblicher Rahmen, der solche Prozesse systematisch entwickelt und Maßnahmen umsetzt, ist erfolgsversprechender.

Zentrale Themen für eine Überprüfung der notwendigen Elemente eines BGM  Bild: © https://publikationen.dguv.de/forschung/iag/aus-der-arbeit-des-iag/2579/checkliste-zur-erfassung-des-status-quo-eines-bgm-in-unternehmen-aus-der-arbeit-des-iag-nr.-3050 (Seite 1)

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)

Betriebliches Gesundheitsmanagement setzt auf zwei Ebenen im Unternehmen an:

  • am individuellen Verhalten der Mitarbeiter*innen und Führungskräfte,
  • an den Verhältnissen im Betrieb, also Arbeitsorganisation, Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitsprozesse.

Bestehen bereits Managementsysteme in der Organisation, kann das betriebliche Management für Sicherheit und Gesundheit darin integriert werden. Ein solches Management für Sicherheit und Gesundheit ist Führungsaufgabe.

Es soll nachhaltig dazu beitragen

  • die Arbeit so zu gestalten, dass die Beschäftigten gesund, leistungsfähig und leistungsbereit bleiben,
  • die gesunderhaltenden Ressourcen der Beschäftigten gestärkt und ihre gesundheitlichen Handlungskompetenzen erweitert werden,
  • Sicherheit und Gesundheit in die betrieblichen Abläufe zu integrieren und als Gestaltungsprozess systematisch zu betreiben.

Unterschied Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)

Oftmals werden die Begriffe BGM und BGF synonym verwendet, obwohl ein deutlicher Unterschied besteht. BGF-Maßnahmen umfassen auch punktuelle, zeitlich befristete Aktionen, während einem BGM grundsätzlich nachhaltiger Nutzen unterstellt wird. Struktur und System sind jedoch die klaren Unterscheidungsmerkmale in der Bewertung.

Betriebliche Gesundheitsförderung setzt auf zusätzliche verhaltensorientierte Maßnahmen und Einzelaktivitäten. Aus diesen Aktivitäten kann ein integriertes BGM entwickelt werden. Dieser möglichst dynamisch gestaltete Prozess sollte auf allen Ebenen des Betriebs oder der Bildungseinrichtung verankert sein. Ziel ist hierbei die Zusammenführung einzelner Organisations- und Managementstrukturen um ein umfassendes nachhaltiges Management für Sicherheit und Gesundheit zu etablieren.

PDF: Checkliste für den Gesundheitstag  Bild: © UKH

Gesundheitstage/Aktionstage für Gesundheit

Diese Aktionstage können als Impuls genutzt werden, um Beschäftigte über Gesundheitsthemen zu informieren, aktiv zu motivieren und zu beraten. Der Gesundheitstag soll optimalerweise in ein betriebliches Gesundheitsmanagement integriert und konzeptionell mit Einbindung der Beschäftigten und Führungskräften Teil eines Ganzen sein. Eine Projektgruppe übernimmt die Planung, Überwachung und Auswertung des Gesundheitstages und stellt die im Betrieb und in Bildungseinrichtungen vorhandenen Angebote vor.

Diese Akteure planen den Gesundheitstag nach Möglichkeit gemeinsam:

  • Betriebsärztlicher Dienst,
  • Sicherheitsfachkraft,
  • Interessenvertretungen,
  • Personalabteilung,
  • Verantwortliche und Beauftragte im Bereich Gesundheit.

Wichtig sind nicht nur Steuerung und Koordination, sondern auch die Themenfindung.

Themenfindung und Planung des Gesundheitstags

Planung und Vorbereitung werden oft unterschätzt, bilden aber die Grundlage für einen erfolgreichen Gesundheitstag. Es ist nicht möglich, alle wichtigen Themen zur Gesundheit an einem Tag zu bearbeiten und für alle Zielgruppen sinnvoll darzustellen. Treffen Sie daher eine Auswahl oder legen Sie im besten Fall ein Schwerpunktthema fest.

Vor dem Gesundheitstag sollten Sie sich Gedanken darüber machen, welche Ziele Sie verfolgen. Legen Sie konkrete Kennzahlen fest, anhand derer Sie den Erfolg des Gesundheitstages messen können. Reden Sie mit allen Beteiligten über die Ergebnisse.

Tipp: Anregungen, welche Belastungen oder Risiken im Betrieb vorrangig sind, geben die betrieblichen Gefährdungsbeurteilungen, Fehlzeitenreports oder auch die Begehungen der Arbeitsplätze. Auch können Sie im Vorfeld eine Befragung unter den Beschäftigten durchführen oder das tatsächliche Unfallgeschehen genauer unter die Lupe nehmen.

Ein Gesundheitstag ist bestenfalls in das BGM integriert, kann aber auch als Impuls und nichts einfach als sich jährlich wiederholendes Event ohne Nachhaltigkeitsanspruch stattfinden. Oft werden hierfür Krankenkassen und Sozialversicherungsträger involviert, die eine Umsetzung mit Maßnahmen und Messverfahren anbieten, die für die Beschäftigten aber weder nachhaltige Lösung noch Mehrwert im Anschluss bieten, sondern hauptsächlich dem Event dienen.

Die Bereitstellung eines adäquaten Budgets ist in diesem Zusammenhang ein guter Indikator für den Willen der Unternehmensleitung, sich aktiv für die Gesundheit der Beschäftigten einzusetzen. Bei der Planung und Vorbereitung von Aktionstagen für Gesundheit können Sie sich vom Expertenteam der Unfallkasse Hessen unterstützen und beraten lassen.

UKH Ausbildung zur Fachkraft für kommunales Gesundheitsmanagement

Die UKH bietet Ausbildungen zur „Fachkraft für Kommunales Gesundheitsmanagement“ an, die in Kooperation mit dem Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement e. V. (BBGM e. V.) durchgeführt werden. Der Lehrgang gliedert sich in drei Module mit insgesamt fünf verpflichtenden Präsenztagen und schließt mit einem Zertifikat der UKH ab. Die Ausgestaltung der Handlungsfelder von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit für den öffentlichen Dienst ist ein Schwerpunkt des Lehrgangs. In diesem Zusammenhang werden auch Themen wie Kommunikation, Führung und Marketing behandelt. Die Betrachtung der Maßnahmen von Verhaltens- und Verhältnisprävention sind ein weiterer Bestandteil der Ausbildung; sie haben somit direkten Bezug zur Praxis.

Wenn Sie mehr über die Ausbildung zur Fachkraft für kommunales Gesundheitsmanagement erfahren möchten, klicken Sie in die Seminardetails.

Das Präventionsgesetz beinhaltet bundesweit einheitliche und trägerübergreifende Bundesrahmenempfehlungen zur Gesundheitsförderung in Lebenswelten und Betrieben.

Hintergrund

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Die Gesetzgebung verlangt von den gesetzlichen Kranken- (§ 20 SGB V) und Unfallversicherungsträgern (§ 14 Abs. 2 SGB VII) eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren. Das Präventionsgesetz beinhaltet bundesweit einheitliche und trägerübergreifende Bundesrahmenempfehlungen zur Gesundheitsförderung in Lebenswelten und Betrieben.

Umgesetzt werden die Bundesrahmenempfehlungen in den Ländern und Kommunen auf der Grundlage der jeweiligen Landesrahmenvereinbarungen, die die Sozialversicherungsträger mit den zuständigen Stellen in den Ländern schließen. Der GKV-Leitfaden Prävention definiert zudem Güte- und Qualitätskriterien des GKV-Spitzenverbandes in Zusammenarbeit mit den Verbänden der Krankenkassen auf Bundesebene. Die inhaltlichen Handlungsfelder für die Leistungen der Krankenkassen in der Primärprävention und betrieblichen Gesundheitsförderung werden festgelegt, die für die Leistungserbringung vor Ort verbindlich gelten. Daraus geht auch hervor, dass Maßnahmen, die nicht den in diesem Leitfaden dargestellten Handlungsfeldern entsprechen, von den Krankenkassen nicht durchgeführt oder gefördert werden können und dürfen. Ein gutes Management für Sicherheit und Gesundheit im Betrieb und in Bildungseinrichtungen bezieht alle internen und externen Faktoren und Verantwortlichen mit ein.

Rechtlicher Rahmen

Die Überwachung von Sicherheit und Gesundheit im Betrieb wird durch den (staatlichen) Arbeitsschutz gewährleistet. Dieser überwacht die staatlichen Rechtsvorschriften allgemein sowie grundsätzlich alle staatlichen Gesetze und Verordnungen in allen Bereichen. Zudem ist der betriebliche Arbeitsschutz eine gesetzliche Verpflichtung, die sich an den deutschen Gesetzen (ASiG, ArbSchG, SGB VII etc.) orientiert und die durch die Umsetzung europäischer Richtlinien beeinflusst wird.

Aufgrund der arbeitsmedizinischen Bestimmungen und deren Umsetzung durch den Betriebsärztlichen Dienst soll die Sicherheit und Gesundheit im Betrieb gewährleistet werden. Aus dem gesamten Konstrukt der Arbeitssicherheit resultieren Arbeitsschutzmaßnahmen wie z. B. Gefährdungsbeurteilung, Anwendung der Leitmerkmalmethode etc. Diese können durch Arbeitsplatzbegehungen oder auch durch die Organisationsentwicklung angeregt werden.

Der Einsatz sicherer Maschinen und Geräte, die Gestaltung sicherer und ergonomischer Arbeitsplätze, die gesundheitsgerechte Arbeitsorganisation sowie die Bereitstellung geeigneter Schutzkleidung beschreiben das Präventionsfeld Gesundheit im Betrieb.

Die Aufgaben der Träger der gesetzlichen Unfallversicherung leiten sich aus gesetzlichen Aufträgen, Positionen und Vereinbarungen ab. Sie setzen im Präventionsfeld „Gesundheit im Betrieb“ für die Träger der Unfallversicherung Schwerpunkte:

Mehr zum Management von Sicherheit und Gesundheit lesen Sie in der UKH Schriftenreihe Band 5.

Weitere Informationen:

Weitere Medien

  • Detailseite: UKH Broschüre – Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit – Grundlagen und Grundwissen

    UKH Broschüre

    Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit – Grundlagen und Grundwissen

    UKH Schriftenreihe Band 5

  • Detailseite: UKH Broschüre – Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

    UKH Broschüre

    Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

    Informationen und Tipps für Arbeitgeber

  • Detailseite: UKH Broschüre – Betriebsklima

    UKH Broschüre

    Betriebsklima

    Was ein gutes Betriebsklima ausmacht und wie Sie es erreichen können

  • Detailseite: UKH Broschüre – Einführung in die Gefährdungsbeurteilung für Führungskräfte – Praxisleitfaden für die Erstbeurteilung von Arbeitsbedingungen

    UKH Broschüre

    Einführung in die Gefährdungsbeurteilung für Führungskräfte – Praxisleitfaden für die Erstbeurteilung von Arbeitsbedingungen

    UKH Schriftenreihe Band 14

  • Detailseite: Merkblätter – Checkliste zur Einführung des Betrieblichen
Eingliederungsmanagements (BEM)

    Merkblätter

    Checkliste zur Einführung des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM)

    Die Unfallkasse Hessen informiert

  • Detailseite: Merkblätter – Dokumentationsbogen – Prozessablauf Betriebliches
Eingliederungsmanagement (BEM)

    Merkblätter

    Dokumentationsbogen – Prozessablauf Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

    Die Unfallkasse Hessen informiert

  • Detailseite: Merkblätter – Gesprächsprotokoll im Rahmen des Betrieblichen
Eingliederungsmanagements (BEM)

    Merkblätter

    Gesprächsprotokoll im Rahmen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM)

    Die Unfallkasse Hessen informiert

  • Detailseite: Merkblätter – Einverständniserklärung/Verzichtserklärung zum
Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM)

    Merkblätter

    Einverständniserklärung/Verzichtserklärung zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM)

    Die Unfallkasse Hessen informiert

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