Gemeinsames Präventionsprojekt

Stressmanagement: Entspannung vermitteln in Kitas

Stressbewältigung ist bereits bei Kindern ein wichtiges Thema. Daher lernen angehende Erzieher*innen und Sozialassistent*innen jetzt in einem Präventionsprojekt Entspannungseinheiten für Kita-Kinder zu entwickeln und umzusetzen.

Öffnet eine Lightbox: Pressegespräch und Auftaktveranstaltung "Entspannung erlernen und vermitteln" am 12. Juli in Korbach

Pressegespräch und Auftaktveranstaltung "Entspannung erlernen und vermitteln" am 12. Juli in Korbach.  Bild: © www.bestechend.de

Öffnet eine Lightbox: Vorstellung konkreter Projektinhalte mit Praxisbeispielen zur Entspannung

Vorstellung konkreter Projektinhalte mit Praxisbeispielen zur Entspannung.  Bild: © www.bestechend.de

Laut der „Stress-Studie“ der Universität Bielefeld aus dem Jahr 2015 leidet jedes sechste Kind und jeder fünfte Jugendliche in Deutschland unter hohem Stress. Bei fast zwei Dritteln zeigt sich der Stress in Form (psycho-)somatischer Symptome (Universität Bielefeld & Bayer Vital GmbH 2015). Studien belegen, dass mehr als jede*r dritte 10-bis 13-Jährige (35 %) häufig durch Stress belastet ist, bei den 14-bis 17-Jährigen sogar jede*r Zweite (52 %) (RKI 2020 mit Daten aus 2018/2019). Hauptstressoren sind vor allem zu wenig selbstbestimmte Freizeitgestaltungsmöglichkeiten und hohe elterliche Erwartungen. Durch die Corona-Pandemie wurde das Belastungsspektrum noch breiter.

Um Kinder bereits frühzeitig dafür zu sensibilisieren und ihre Entspannungskompetenzen zu fördern, hat sich der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek), Landesvertretung Hessen, die Unfallkasse Hessen und der Landkreis Waldeck-Frankenberg für ein gemeinsames Präventionsprojekt „Entspannung erlernen und vermitteln“ zusammengetan. Das Projekt wird durch den Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) im Auftrag der Ersatzkassen und durch die Unfallkasse Hessen für zwei Jahre gefördert. 

Das Multiplikator*innen-Projekt für angehende Erzieher*innen zum Stressmanagement wird aktuell im Landkreis Waldeck-Frankenberg durchgeführt. Eine Ausweitung auf den Lahn-Dill-Kreis ist geplant. Zielgruppe sind Erzieher*innen und Sozial-Assistent*innen in Ausbildung am Evangelischen Fröbelseminar - Fachschule für Sozialpädagogik in Korbach. Sie und ihre Lehr- und Leitungskräfte sollen in der Ausbildung eigenverantwortlich Entspannungseinheiten für Kita-Kinder entwickeln und in den Einrichtungen umsetzen können. Die Themen Gesundheit im Allgemeinen und Entspannung/Stressbewältigung im Speziellen sollen durch das Projekt auch bei Erwachsenen in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen etabliert werden.  

Eine dauerhafte Gestaltung bzw. Verbesserung gesundheitsgerechter Bedingungen sowohl in den Berufsfachschulen, als auch in den kooperierenden Kindertages- und Betreuungseinrichtungen ist das übergeordnete Ziel des Projektes.

Bei der Planung und Entwicklung wie auch bei der Umsetzung des Projektes werden die Berufsschulen vom Verein „Mehr Zeit für Kinder e. V.“ (MZfK) unterstützt. MZfK verfügt über langjährige Erfahrungen im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung. Um die Schüler*innen in ihrer jeweiligen Einrichtung auch persönlich zu unterstützen, bietet MZfK z. B. eine Sprechstunde für die individuelle Beratung und Unterstützung bei Fragen zur Umsetzung von Maßnahmen in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen während der Praxisphasen. 
 
„Wir freuen uns, als Landkreis erstmalig Kooperationspartner für dieses Präventionsprojekt zu sein“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises und Dezernent für Jugend und Gesundheit Karl-Friedrich Frese. „Gesundheitsförderung und Stressbewältigung sind zentrale Themen, die immer mehr auch bereits in jungen Jahren wichtig werden.“ Im Zusammenhang mit diesem Thema bereits die in der Ausbildung befindlichen Erziehungs- und Fachkräfte mit einzubinden, sei ein guter und wichtiger Schritt, um bereits präventiv in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen tätig werden zu können.  

„Das Präventionsgesetz vom 25. Juli 2015 und die von der Nationalen Präventionskonferenz  beschlossenen Bundesrahmenempfehlungen rücken die Reduzierung ungleicher Gesundheitschancen verstärkt in den Fokus. Bei Schüler*innen an beruflichen Schulen und Kita-Kindern in benachteiligten Lebenslagen im ländlichen Raum schafft der Zugang zu gesundheitsfördernden Maßnahmen mehr gesundheitliche Chancengleichheit für alle. Denn hierbei dürfen weder der Wohnort noch die Lebenssituation eine Rolle spielen. Die Lebenswelten Kindestagesstätte und berufliche Schulen sind der ideale Ort, um den Grundstein für gesundheitsgerechtes Handeln und die Entwicklung von Gesundheitskompetenzen zu legen“, sagt Claudia Ackermann, Leiterin der vdek-Landesvertretung Hessen. 

„Die Unfallkasse Hessen kümmert sich um die Sicherheit und Gesundheit von rund 3 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, Schülerinnen und Schülern, Studierenden und Kindergartenkindern in Hessen. Ein wichtiges Thema dieser Prävention sind die psychischen Belastungen. Mit der Unterstützung dieses Projekts fördert die Unfallkasse Hessen zum einen die Fähigkeit der späteren Beschäftigten von Kitas – und damit indirekt von Kita-Kindern – besser mit diesen Belastungen umzugehen. Zum anderen bietet das Projekt die Chance, Sicherheit und Gesundheit fest in der Organisation der teilnehmenden Einrichtungen zu verankern - damit diese Themen bei Entscheidungen automatisch und nachhaltig mitgedacht werden“, erläutert Dr. Torsten Kunz, Präventionsleiter der Unfallkasse Hessen, die Gründe für die Unterstützung des Projekts durch die UKH.  

„Für eine Fachschule für Sozialwesen, die zukünftige Erzieher*innen ausbildet und in ihrer Entwicklung begleitet, ist es ein großes Geschenk, bei dem Präventionsprojekt „Entspannung erlernen und vermitteln“ bedacht worden zu sein. Salutogenese ist fest in unserem Curriculum verankert und wir freuen uns, durch dieses Angebot unsere Lern- und Lehrinhalte so praxisorientiert zu komplementieren. In diesen komplexen und herausfordernden Zeiten braucht es eine höhere Resilienzfähigkeit und diese kann nachhaltig durch diese Multiplikatorenausbildung sowohl bei den zukünftigen Erzieher*innen als auch bei den Kindern gestärkt und gefördert werden“, erklärt Melanie Brück (Standortleitung des Evangelischen Fröbelseminar - Fachschule für Sozialpädagogik, Korbach). 

„Uns ist es wichtig, den angehenden Erzieher*innen die Gesundheitsthemen so zu vermitteln, dass sie diese im Rahmen von praktischen Phasen sowie im Anschluss an ihre Ausbildung in Kitas umsetzen können. Deshalb sind unsere Maßnahmen praxisnah konzipiert und werden durch wertvolles Hintergrundwissen unterfüttert“ beschreibt Katrin Bunk, stellv. Geschäftsführung von MZfK, die Herangehensweise.

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