Für Motorsägearbeiten, die durch geschulte Personen durchführt werden, sind Schnittschutzhosen der Schutzklasse 1, Form C ausreichend. Hier erstreckt sich der Schutzbereich sich über die gesamte Vorder- und Rückseite des linken und rechten Hosenbeins. Zu den geschulten Personen zählen Menschen mit einem ordnungsgemäß absolvierten Kurs zur Motorsägenführung, wie es auch auf die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren zutrifft, die mit der Motorsäge arbeiten.
Dies gilt auch für Elektro-Kettensägen, Akku-Kettensägen und Benzin-Kettensägen. Darüber hinaus verfügen die Elektro-Kettensägen und Akku-Kettensägen im Gegensatz zu den Benzin-Kettensägen über einen aktiven Stopp-Mechanismus beim Loslassen des Power-Buttons. Das bedeutet, dass die Kette der Säge sofort stoppt, sobald der Power-Button nicht mehr betätigt wird. Es gibt kein unfallträchtiges "Nachlaufen" der Kette mehr. Diese Kettensägen werden daher manuell und in der Regel nicht durch die Schutzfäden der Schnittschutzhosen gestoppt.
Schnittschutzhosen der Schutzklasse 1 werden oft mit dem Hinweis "20 m/s Kettengeschwindigkeit" gekennzeichnet, während die Motorsägen in ihren jeweiligen Nutzerinformationen seit 2012 deutlich höhere Geschwindigkeiten aufweisen. Die Kennzeichnung des Schnittschutzes mit 20 m/s bezieht sich dabei auf die Geschwindigkeit der Sägekette bei einer normgerechten Laborprüfung nach der Norm EN 381 bzw. ISO 11393. Dabei ist die Kettengeschwindigkeit nur ein Parameter unter vielen, die für die Funktion und das Schutzniveau der Schutzhose ausschlaggebend sind. Es ist allerdings der einzige Parameter, der zwischen den Schutzklassen variiert. Wesentliche andere Parameter, die wie die Kettengeschwindigkeit bei einem Unfall Auswirkung auf das Schutzniveau haben, sind:
- Kettenschärfe
- Auftreffwinkel
- Auftreffpunkt an der Schiene (Abstand zum Ritzel)
- Auftreffenergie
- Kettenspannung
- Kettenteilung
- Motorisierung der Säge
Es kann also keinesfalls darauf geschlossen werden, dass Schutzhosen der Klasse 1 "nur" Schutz bis zu einer Kettengeschwindigkeit von 20 m/s bieten. Schutzhosen der höheren Schutzklassen führen i. d. R. zu ergonomischen Nachteilen wie mehr Gewicht, größere Wärmeisolation oder mehr Steifigkeit als es die gleiche Hose in der Klasse 1 haben würde. Daher kann die Tatsache, dass seit 2012 die maximale Kettengeschwindigkeit in der Nutzerinformation der Motorsäge angegeben werden muss, irritieren.
Jeder Kontakt mit einer Kettensäge ist anders, daher kann auch eine Schnittschutzhose keinen hundertprozentigen Schutz vor Verletzungen bieten.