Letzte Änderung: 24. März 2024

Unfallfrei im Schulsport

Tipps für einen sicheren Ballsportunterricht

So einfach und unkompliziert Ballspiele auf den ersten Blick wirken, so vielfältig sind die damit verbundenen Risiken. Mit unseren Tipps sind Sportlehrkräfte auf der sicheren Seite.

Vor Spielbeginn sollten die Regeln und No-Gos klar kommuniziert werden.  Bild: © Winfried Eberhardt, UKH

Tipps für den Ballsport-Unterricht

Die Halle vorbereiten

Bevor Sie mit Ballsport-Übungen starten, sollten Sie folgendes sicherstellen:

  • Ist die Halle sicherheitstechnisch für das Ballspiel geeignet?
  • Ist der Hallenboden frei von Nässe (auch Schweißnässe, Hydrauliköl, Kaugummi etc.)?

Worauf Sie VOR dem Ballspielen achten sollten

Alle Türen und Geräteraumtore sind beim Übungs- und Spielbetrieb stets verschlossen zu halten. Auch alle nicht benutzten Tore werden außerhalb der Spiel- und Übungsfläche (am besten im Geräteraum) aufbewahrt und sind gegen Kippen gesichert. Die Lehrkraft prüft die Spielgeräte vor deren Einsatz auf Funktionssicherheit und Mängel. Die Übungsauswahl und Gruppeneinteilung sollte die individuellen Voraussetzungen der Schüler*innen berücksichtigen.

Checkliste: Darauf achten Sie bei Ihren Schüler*innen, bevor das Spiel losgeht:

  • Armbanduhren, Schmuck und Haarspangen werden abgelegt
  • Brillenträger tragen eine Sportbrille oder Kontaktlinsen
  • Schüler*innen tragen geeignete Sportkleidung, vor allem feste Schuhe (keine Joggingschuhe, wegen der Umknickgefahr)!
  • Offene, lange Haare werden mit einem Haarband zusammengehalten
  • Den Schüler*innen sind die Spielregeln bekannt

Sorgen Sie als Lehrkraft für den geordneten Gerätetransport sowie Auf- und Abbau.

Worauf Sie WÄHREND des Ballspielens achten sollten

Der Sicherheitsabstand zwischen Wand und Spielfeldbegrenzung sollte so gewählt werden, dass er dem Können und den Fertigkeiten der Schüler*innen entspricht. Dazu ist es nötig, dass die Spielfeldmarkierungen deutlich erkennbar sind. Verwendete Klebebänder dürfen keine andere Gleitreibung haben als der Hallenboden. Achten Sie darauf, dass die Spielfläche frei ist und keine Bälle oder Sportgeräte herumliegen. Alle nicht benutzten Bälle können dazu in einem umgedrehten Kasten gesammelt werden. Machen Sie klar, dass sicherheitswidriges Verhalten, wie beispielsweise das unkontrollierte Wegschießen oder -werfen nicht erwünscht wird.

Aufwärmen ist obligatorisch für jede Sportstunde.

Checkliste: UKH Tipps für ein sicheres Ballspiel

  • Die Regeln und Anweisungen sind eindeutig und verständlich
  • Mit- und Gegenspieler sind klar erkennbar mit bspw. Leibchen oder Westen. Bänder sind eher ungeeignet, da sie Verletzungen fördern können
  • Rollt oder fliegt der Ball in ein anderes Spielfeld, erfolgt ein Warnruf und das Spiel wird kurz unterbrochen
  • Die einzelnen Spielgruppen haben ausreichenden Sicherheitsabstand
  • Zuschauer*innen halten sich außerhalb der Spielfelder auf

So organisieren Sie den Unterricht am günstigsten

Kleine Teams • Erleichtert Orientierung im Spielgeschehen
• Ermöglicht leistungsschwächeren Schüler*innen die aktive Spielteilnahme
Homogene Teams • Schwächere Schüler*innen gehen nicht unter
• Spielstarke Schüler*innen langweilen sich nicht
Klare Anweisungen • Alle verstehen die Spiel- oder Übungsaufgabe
Zeit geben • Spielen braucht Zeit
• Spiele müssen gespielt werden, damit Probleme erkannt und Lösungen gefunden werden können
Raum geben • Alle nicht benötigten Gegenstände im Geräteraum verstauen
Überzahl ermöglichen • Entzerrt die Komplexität des Spielgeschehens
• Ermöglicht die Wahrnehmung der Spielsituation und die Suche nach Abspielmöglichkeiten
Zielspiele durchführen • Tore, Körbe, Punkte machen einen großen Reiz der Ballspiele aus
• Motiviert die Schüler*innen
Beobachten und urteilen • Die Schüler*innen mit einfachen Beobachtungsaufgaben am Spielgeschehen beteiligen
• Ermöglicht selbstständige Entscheidungen und das Begreifen, dass Regeln sinnvoll sind
Torwart schützen • Torwartin/Torwart durch Torkonstruktion ersetzen
• Tor gilt nur, wenn es ein „flacher Ball“ ist
• Risikoarme Abwehrtechniken einüben

Fair Play verhindert Unfälle im Sportunterricht.  Bild: © Winfried Eberhardt, UKH

Extra-Tipps für Basketball, Fußball, Volleyball und Handball

Basketball

Verwenden Sie für Anfänger*innen nur leichte und fassbare Bälle, z. B. Minibasketbälle. Sollten Sie mit mobilen Basketballkörben üben, dann müssen diese kippsicher fixiert sein. Stehen die Übungskörbe direkt an der Wand, sollten Sie nur Positions- und Sprungwürfe trainieren. Nach dem allgemeinen Aufwärmen folgen gezielte Dehn – und Stabilisationsübungen für Finger, Handgelenke, arme und Schultern.

Regeln für das Basketball-Spiel:

  • Regeln werden dem Können der Gruppe angepasst.
  • Foulregel streng auslegen, Foulspiel streng bestrafen (z. B. mit einer Zeitstrafe).
  • Strafstoß als Kunstwurf ausführen, z. B. aus einer größeren Entfernung oder einem besonderen Winkel

Fußball

Setzen Sie bei Anfänger*innen nur geeignete Bälle ein. Wenn Sie auf einem Sportplatz trainieren sollte dieser eine ebene Spielfläche aufweisen. Es darf keine hochstehende Begrenzungskanten geben oder herumliegende Steine oder Scherben. Vergewissern Sie sich, dass die Tore einwandfrei sind (keine vorstehenden Netzhaken, kein splitternder oder angebrochener Torrahmen) und nicht umkippen können.
Schließen Sie an das allgemeine Aufwärmen gezielte Dehn- und Stabilisierungsübungen für die Hüfte und die unteren Extremitäten an, um Verletzungen gezielt vorzubeugen.

Regeln für das Fußball-Spiel:

  • Regeln werden dem Können der Gruppe angepasst.
  • Foulregel streng auslegen, Foulspiel streng bestrafen (z. B. mit einer Zeitstrafe).
  • Strafstoß als Kunstschuss ausführen, z. B. aus einer größeren Entfernung oder einem besonderen Winkel ins leere Tor
  • Bei geringem Spielniveau evtl.  "Schutzhand" erlaubt, d.h. der Ball darf bei Gefahr von Körper- oder Kopftreffern abgewehrt werden
  • Grätschen (Tackling) ist verboten

Ins Seitenaus gerollte Bälle werden flach eingerollt oder flach eingespielt.

Volleyball

Setzen Sie bei Anfänger*innen nur leicht und nicht zu harte oder größere Bälle ein. Achten Sie beim Netzaufbau darauf, dass die Netzpfosten fest verankert sind. Es dürfen nur rückschlagfreie Spannvorrichtungen mit Selbsthemmung verwendet werden. Markieren Sie Spannseile, um ein Unfälle durch Stolpern oder Gegenlaufen zu verhindern.

Zu Beginn der Stunde wärmen sich die Schüler*innen auf. Anschließend folgen die gezielten Dehn- und Stabilisationsübungen mit den Schwerpunkten Finger, Handgelenke, Arme und Schultern.

Regel für das Volleyball-Spiel:

  • Regeln sind an das Können der Gruppe angepasst
  • Wer zum Ball geht, ruft vorher deutlich "Ich"

Handball

Sichern Sie den Wandbereich neben den Toren besonders ab, z. B. mit Weichböden oder Matten. Auch hier sind die Tore immer in einem einwandfreien Zustand und gegen Umkippen gesichert.
Nach dem Aufwärmen folgen gezielte Dehn- und Stabilisationsübungen für Finger, Handgelenke, Arme und Schultern.

Regeln für das Handball- Spiel:

  • Regeln sind an das Können der Gruppe angepasst
  • Foulregel streng auslegen, Foulspiel streng bestrafen z. B. mit einer Zeitstrafe
  • Strafwurf als Kunstwurf, z. B. aus einer größeren Entfernung oder einem besonderen Winkel ins leere Tor
Alle Sportlehrkräfte sollten als Ersthelfer*innen ausgebildet sein und ihre Kenntnisse regelmäßig auffrischen.

Wenn doch ein Unfall passiert …

Unfälle passieren vor allem im Ballsportunterricht. Die Schulleiter haben die Aufgabe, eine sachgerechte Erste Hilfe an ihrer Schule sicherzustellen. Sie haben dafür zu sorgen, dass nach einem Unfall unverzüglich Erste Hilfe geleistet wird und, falls erforderlich, eine ärztliche Versorgung veranlasst wird. Dazu ist es notwendig, dass als Ersthelfer ausgebildete Lehrkräfte in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Die Bereitstellung der zur Ersten Hilfe erforderlichen Ausstattung ist Aufgabe des Schulträgers.

Jede Sportstätte sollte deshalb über eine Meldeeinrichtung (z. B. Telefon) verfügen, die der Lehrkraft zugänglich ist. Die Notrufnummern von Krankenhaus, Rettungsleitstelle, Giftzentrale, Taxizentrale sind bekannt und greifbar. Gibt es in der Sporthalle direkt keinen Sanitätsraum, der für Rettungskräfte gut zugänglich ist, sollte dieser zumindest in unmittelbarer Nähe sein. Dort befindet sich der Verbandskasten, eine Krankentrage oder -liege sowie fließendes kaltes und warmes Wasser. Verwenden Sie keine Kältesprays bei Unfällen. Dies kann zu Verbrennungen führen.

Der Inhalt des Verbandkastens sollte regelmäßig überprüft und nach Entnahme von Verbandmaterial ergänzt werden. Finden Schulsportveranstaltungen in externen Sportstätten statt, nehmen Sie einen Verbandkasten mit. Ein zugelassener Verbandkasten entspricht der DIN 13 157 Typ C.  

Alle Sportlehrkräfte sollten als Ersthelfer*innen ausgebildet sein und ihre Kenntnisse regelmäßig auffrischen. Die Schulleitung ist für die Organisation einer wirksamen Ersten Hilfe verantwortlich. Die Unfallkasse Hessen stellt Schulen alle zwei Jahre ein Kontingent an Erste Hilfe Schulungen zur Verfügung.

Maßnahmen nach einem Unfall

Wer das Pech hatte, sich beim Sportunterricht zu verletzen, kommt mit der PECH-Regel schnell wieder auf die Beine:

  • P - Pause: Wer sich verletzt, macht Pause, damit das verletzte Körperteil ruhig gestellt wird.
  • E - Eis: Ein Kühlpack bringt Linderung und sorgt dafür, dass das umliegende Gewebe nicht anschwillt. Ist kein Kühlpack zur Hand, hilft auch ein feuchtes, kaltes Tuch.
  • C - Compression: Blutet die Wunde, hilft ein Druckverband dabei, die Blutung zu stoppen. Außerdem: mit einem Verband bleibt das Kühlpad bei einer Prellung. an Ort und Stelle.
  • H - Hochlagern: Dadurch lässt sich die Gewebeflüssigkeit besser abtransportieren, was die Schwellung reduziert. Blutet die Wunde, wird so die Blutzufuht etwas vermindert.

Wenn das alles nicht ausreichend ist:

  • A - Arztbesuch: Wählen Sie das geeignete Transportmittel nach Art und Schwere der Verletzung aus, rufen Sie bei schweren Verletzungen einen Rettungsdienst. Muss die verletzte Person zum Arzt oder ins Krankenhaus, muss die Betreuung auf dem Weg dorthin und vor Ort sichergestellt sein.
Grundsätzlich sollten alle Unfälle – auch solche ohne Arztbesuch – im Meldeblock dokumentiert werden.
Hinweise

*Pflichtfeld

Anschrift der teilnehmenden Schule
Ansprechperson in der Schule
Terminvorschlag
Datenschutz und Absenden

Häufige Fragen

Es kann im Eifer des Gefechts – wie auch in Pausen oder beim Sportunterricht – zu kleinen Unfällen kommen. Wenn die Kinder Helm, Knie- und Ellenbogenschutz tragen, gehen diese glimpflich aus. Es besteht keine erhöhte Unfallgefahr. Wenn die Grundregeln beachtet werden, können Sie das Programm als gelebte Unfallprävention einbinden.

Die Kinder werden schrittweise an die Grenzen ihres eigenen Könnens herangeführt und für alltägliche, gefährliche Situationen sensibilisiert. Dadurch verbessert sich die Bewegungssicherheit und die Risikokompetenz deutlich. So beugen Sie aktiv Unfällen auch außerhalb der Schule vor.

Ja, der Versicherungsschutz besteht auf dem Weg zwischen Kindergarten bzw. Schule und der Sportstätte (z.B. Turnhalle, Sportplatz etc.).

Es gibt keine gesetzliche Regelung dazu. Aber: Sie sollten das Tragen einer Schutzausrüstung (Helm, Knie- und Ellenbogenschützer) unbedingt zur Pflicht machen beim Rollerfahren! Es kann immer zu (kleinen) Stürzen kommen. Gehen Sie als Lehrkraft mit gutem Beispiel voran. Und Achtung: Die Kinder müssen die Helme absetzen, sobald sie Spielgeräte nutzen. Es besteht erhebliche Strangulationsgefahr.

Sie und Ihre Klasse werden schnell erfahren, dass man mit dem Roller nicht nur von A nach B fahren kann. Es gibt spannende Bewegungsaufgaben, Tricks, Spiele, Kooperationsübungen, Wettbewerbe bis hin zur vorbereiteten Ausfahrt. Im Schulalltag lassen sich Aktivitäten mit dem Roller sehr gut im regulären Sportunterricht, aber auch in Bewegungsstunden, Sport-AGs, in der Nachmittagsbetreuung, bei der aktiven Pausengestaltung sowie an Wandertagen und in Projektwochen einbinden.

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